Hybride Redaktion als Zukunftsmodell
Die Redaktionsarbeit ist im Umbruch. Gatekeeper muss oder kann nicht mehr der Journalist sein, sondern eine Software. Welche Voraussetzungen es dazu braucht, zeigte Saim Rolf Alkan auf. Der Gründer und Geschäftsführer der AX-Semantics hielt sein Referat im Historischen Saal der Klubschule St. Gallen.
Wirtschaftsingenieur Saim Rolf Alkan erläuterte Aufbau und Funktionsweise, betonte aber aber auch: Hinter jeder Software stehe ein Mensch. Nur, was der Autor vor dem System eingebe, verarbeite die Maschine: schnell, produktiv, kostengünstig und fehlerfrei. Es gehe aber nicht um Mensch gegen Maschine. Maschinell erstellte Text haben zurzeit noch vorwiegend Servicecharakter. Bei politischen Kommentaren bevorzuge er klar einen Redakteur. Doch die Entwicklung gehe rasant weiter und Europa müsse sich sputen, um den technischen Anschluss nicht zu verpassen. Automatische Texterstellung hilft beispielsweise angeschlagenen Medienportalen mit zusätzlichen Themen zu Traffic und allenfalls zu einem Turnaround. Maschinell erstellte Texte ermöglichen aber auch eine Vervielfachung der Lokalnachrichten.
Am Beispiel «Feinstaub»-Berichterstattung, verwies Saim Alkan darauf, dass die Software einen Preis für Lokaljournalismus erhalten hat. Er stellte sich anschliessend wortgewandt, ausdauernd und mit Humor den zahlreichen Fragen von Qualität, Ethik, Journalistenberuf, Relevanz bis Ausbau der Software für jeden Bürger.
Ursel Kälin, 22. Januar 2020
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