Im Spannungsfeld der Krisen
Mit einem Referat zur Qualität der Berichterstattung über Corona sowie die kriegerische Auseinandersetzung in der Ukraine machte Daniel Vogler den Einstieg zum 8. Medienforum der SRG Ostschweiz.
Der Forschungsleiter des Forschungszentrums Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich zeigte anhand von vier Aspekten, dass bei der Corona-Berichterstattung gute Medienleistungen erbracht worden sind. In der 1. Welle jedoch die Expertisen aus dem Bereich Medizin dominierten.
Das Thema Ukraine löste seit dem 24. Februar «Corona» ab. Vier Aspekte der Berichterstattung wurden untersucht: mediale Aufmerksamkeit, Vielfalt der geografischen Räume, Bedeutung von Korrespondenten und die Abhängigkeit von Quellen. Feststellbar waren die überproportionale Bedeutung von staatlich-militärischen Quellen, die Abhängigkeit von Nachrichtenagenturen, aber auch ein vorbildlicher Umgang mit Bildern. Zurzeit überlagert die Energiekrise die Ukraine-Berichterstattung.
Die Diskussion unter der Leitung von Kathrin Alder, SRF-Redaktorin beim Regionaljournal Ostschweiz, zum Thema «Meinungsvielfalt – Was leisten Schweizer Medien in Krisenzeiten» mit Ständerat Benedikt Würth, SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky und Daniel Vogler startete mit Rückblick und Ergänzungen. Einordnung sei, so Luzia Tschirky, bei schwieriger Quellenlage nicht möglich. Ständerat Würth plädierte dafür, wirtschaftlich/soziale Themen im Blick zu behalten. Wichtig ist nach Vogler, Vielfalt zu zulassen, und sich bewusst zu sein, dass unser Bild von Journalismus stark von westlichem Demokratieverständnis geprägt ist. Die Energiekrise treffe nun jeden Einzelnen persönlich. Nach Würth gehen Medien zu zahm mit den Behörden um. Sie sollten mehr Klartext reden, denn es mangle an Entschlusskraft und Lösungen. Einig war man sich, dass die Leistung der Medien trotz ihrer ambivalenten Lage insgesamt gut ist.
Ursel Kälin, Kommission für Öffentlichkeitsarbeit
Bildquelle: Marco Hartmann
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