Säntis, Sonne und Schneider - oder einfach: sensationell!
Wenn an einem Sonntagmorgen im August die Züge der Appenzeller Bahnen und der Bahnen im Toggenburg bis auf den letzten Platz belegt sind und im Anschluss die Postautos die bunte Völkerschar auf die Schwägalp chauffieren, dann ist am Fusse des Säntis Grosses los – das Bergkranzfest. 12'800 Gäste folgten bis zum Schlussgang gespannt den Schwingern in der wohl imposantesten Gegend des Alpsteins.
Die Gästeschar zählte auch eine Handvoll Mitglieder der SRG Ostschweiz, die mit konzentrierten Blicken dem Tun auf den drei Ringen folgten. Bemerkenswert fair gehen die Schwinger miteinander um. Dem Unterlegenen wird selbstverständlich die Hand gereicht und das Sägemehl vom Rücken geklopft. Fair geht es nicht nur unter den Schwingern zu, auch die Sitznachbarschaft zeigt sich hilfsbereit, ob mit dem Weiterreichen der Rangliste, der Sonnencrème oder – für Newcomer – mit einem Crashkurs der Schwingerregeln. So ist ein «Gestellter» ein Gang der unentschieden endet.
Dank der SRG konnten auch Daheimgebliebene über den Livestream am Endgerät oder Reisende über die «SRF-App» auf dem Smartphone den Schwägalp-Schwinget mitverfolgen. Regisseur Beni Giger und sein Team sorgten erneut, dass die besten Bilder von der Schwägalp zu den Zuschauerinnen und Zuschauern finden. Im Weiteren war das eingespielte Team verantwortlich, dass online stets die aktuellen Paarungen einsehbar waren. Giger präsentierte im Regiewagen neben Bild- und Tontechnik die Vorzüge der SRF-Sport-App und erklärte, wo unter anderem die aktuellen Infos zu finden sind.
Vom Mittagessen gestärkt zurück auf die Tribüne, spürte das Publikum wiederum die elektrisierende Energie der kräftigen Schwinger und fieberte mit ihnen mit. Es wird immer applaudiert, egal, ob ein heiss gehandelter Favorit auf dem Rücken liegt. Es wird Respekt gezollt, das ist mitunter ein weiteres Zeichen der Fairness im Schwingsport, wo Buhrufe untersagt sind. Keiner der sechs Gänge war auch nur einen Moment langweilig – elektrisierend, spannend bis zum Schluss.
Der Schlussgang als Brüder-Duell. Einen Gestellten hätten sich die Gebrüder Schneider nicht leisten können; einer von ihnen musste gewinnen. Auch wenn an dem diesjährigen Schwinget die grossen Namen fehlten, hätte das Bergkranzfest am Säntis nicht spannender enden können.
Bild und Text: Michael Marugg, Präsident Kommission für Öffentlichkeitsarbeit
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