KI im Alltag: hilfreich, aber mit Tücken

Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist heute nicht mehr Zukunftsmusik, sondern bereits vielerorts im Alltag angekommen. An einer Veranstaltung der SRG Ostschweiz im Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen liessen sich kürzlich rund 100 Personen von zwei Experten der Fachhochschule Nordwestschweiz in die Welt von KI einführen. Das Kurzfazit lautet: KI kann in einigen Bereichen eine gute Unterstützung und Hilfe sein, sich aber allein auf sie verlassen, sollte man sich nicht.

Schon der grosse Aufmarsch von Interessierten machte deutlich, dass das Thema KI beschäftigt und viele mehr darüber wissen möchten, insbesondere wie KI im Alltag angewendet werden kann. Die zwei Referenten, Knut Hinkelmann und Andreas Martin, legten einleitend dar, was man unter KI versteht. Gemäss ihrer Definition soll menschliches Denken und Lernen auf den Computer übertragen und ihm damit Intelligenz verliehen werden. In einem kurzen Rückblick zeigten sie, dass KI eine lange Tradition hat, indem der Begriff «künstliche Intelligenz» bereits 1956 bei einem Forschungsworkshop in den USA zum ersten Mal aufgetaucht war.

Die Referenten machten klar, dass KI mehr als nur maschinelles Lernen ist. Menschliche Intelligenz, so Hinkelmann und Martin, bestehe aus rationalem, logischem Denken einerseits und aus dem Lernen aus grossen, vorhandenen Datenmengen. Letzteres könne ein Computer besser, weil er in der Lage sei, eine viel grössere Datenmenge aufzunehmen und zu verarbeiten als der Mensch. Dieser wiederum beherrsche wissensbasierte Systeme, die auf bewusstem, rationalem Denken aufbauen, besser als der Computer. Die Lösung vieler Probleme erfordere allerdings beide Ansätze.

Als Beispiele von maschinellem Lernen nannten sie die Generierung von Texten, Übersetzungen, Gesichtserkennung, Diagnosen usw. Doch das Lernen aus Daten sei nicht genug. Sie zeigten auf, wie maschinelles Lernen mit wissensbasierten Systemen verbunden werden kann. So könne bei einer Kreditvergabe oder einem Versicherungsantrag der Computer aus einer riesigen Menge von Kundendaten die Risiken einer Vergabe ermitteln, doch müssten auch zahlreiche Vorschriften wie Gesetze, Regulierungen oder Standards, also Wissen, eingehalten werden.

Anhand von ChatGPT erfuhren die Anwesenden, wo die Stärken und Schwächen bei einer generativen KI liegen. So kann ChatGPT auf recht hohem Niveau Texte erstellen oder übersetzen und Anweisungen umsetzen. Schwachpunkte sind die fehlende Logik und das nicht vorhandene Wissen sowie die Gefahr von Falschinformation.

Die Teilenehmenden setzten sich mit diesen Basisangaben in einem Workshop damit auseinander, welches sinnvolle oder riskante Anwendungen von ChatGPT sind, wie am besten vorzugehen ist und wie Probleme bei der Anwendung umgangen werden können. Sie fanden heraus, dass sich ChatGPT gut eignet für die Textgenerierung, Übersetzungen, Zusammenfassungen, Ideensammlungen, Reiseinfos und ähnliches. Vorsicht ist jedoch geboten bei der Verwendung von persönlichen Daten, Gesundheitsthemen, Investments oder Beurteilungen. Zum Vorgehen wurde festgehalten, dass ChatGPT im Wesentlichen präzise und zahlreiche Vorgaben und Angaben benötigt. Und last but not least sei es zentral, die Resultate kritisch zu hinterfragen und zu überprüfen. Die Referenten schlossen die Veranstaltung mit dem Tipp: Erwarten Sie nicht zu viel von GPT, Sie müssen immer noch viel Arbeit hineinstecken.

Walter Hofstetter, Kommission für Öffentlichkeitsarbeit

Bilder: SRG Ostschweiz

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