Monika Knill wird neue Präsidentin der SRG Ostschweiz

Die ehemalige Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill aus Alterswilen übernimmt am 1. Januar 2026 von Canisius Braun das Präsidium der SRG Ostschweiz. Die 53-Jährige wurde an der Mitgliederversammlung vom 3. Mai in Speicher AR glanzvoll gewählt.

Über 200 Mitglieder folgten der Einladung in den Buchensaal nach Speicher, wo sie der 93. Mitgliederversammlung der SRG Ostschweiz beiwohnten. Das wichtigste Traktandum war die Wahl der Nachfolge von Präsident Canisius Braun, der die Geschicke der SRG Ostschweiz seit 2020 leitet und sein Amt Ende 2025 abgeben wird. In ihrer Vorstellung sagte Monika Knill, dass sie sich für eine vielfältige, aktive und erlebbare Medienlandschaft einsetzen und die Teamarbeit in den Vordergrund stellen möchte: «Als aktive Volleyballspielerin weiss ich, dass es das Zusammenspiel braucht, um eine gute Mannschaftsleistung zu erbringen.» Sie wolle konstruktiv mitwirken, damit die SRG weiterhin ihre Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit bewahren könne. Von einem Anwesenden auf ihre SVP-Mitgliedschaft angesprochen sagte sie: «Während meiner Regierungszeit war ich meinem Amtsgelübde verpflichtet und nicht der Partei. Ich hatte immer meine freie Meinung und werde diese behalten.» Sie werde den Kampf gegen die Halbierungsinitiative der SVP aufnehmen und sich gegen die Initiative stellen. Sie wurde von den Mitgliedern mit überwältigendem Mehr bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen gewählt.

Einer der ersten Gratulanten war der SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina. Er lobte die Gewählte als geradlinig, offen und konstruktiv und wünschte ihr gutes Gelingen in ihrem neuen Amt. Ebenso bedankte er sich beim scheidenden Präsidenten Canisius Braun für sein grosses Engagement nicht nur für die SRG Ostschweiz, sondern auch für seine Arbeit in den sprachregionalen und nationalen SRG-Gremien.

Zweites grosses Thema der Versammlung war die Halbierungsinitiative, über die das Schweizer Stimmvolk voraussichtlich im Jahr 2026 abstimmen wird. Bereits in seiner Begrüssung betonte Canisius Braun, dass alle Kräfte notwendig seien, um diese Vorlage, die eine Senkung der SRG-Gebühren auf 200 Franken zum Ziel hat, zu bodigen. Auch Yves-Noël Balmer, Landammann des gastgebenden Kantons Appenzell Ausserrhoden, machte darauf aufmerksam, dass Qualitätsjournalismus die Basis der Demokratie sei und dass deshalb Sorge zu tragen sei für die Vielfalt der Leistungen der SRG. Er plädierte für eine starke, neutrale Medienlandschaft. Caspar Selg von der Allianz pro Medienvielfalt, die sich die Bekämpfung der Halbierungsinitiative zum Ziel gesetzt hat, sprach Klartext: «Die Initiative will die öffentlich-rechtlichen Medien, die für unsere Demokratie wichtig sind, schwächen und marginalisieren.» Die Initiative fordere nicht nur ein Abspecken bei der SRG, sondern sie wolle diese aushungern. 270 Millionen Franken müsse die SRG nur schon mit den Beschlüssen des Bundesrats sparen, sagte Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina: «Das geht mit Sparmassnahmen allein nicht, es braucht eine Umstrukturierung.» Das sei eine komplexe Aufgabe, vergleichbar mit einem Flugzeug, das im Flug umgebaut werden müsse. Er forderte die Anwesenden auf, sich für unabhängigen Journalismus in allen Sprachregionen und für die SRG zu engagieren.

In eine ähnliche Richtung zielte das Referat von Henriette Engbersen, Bereichsleiterin Public Value SRG. Sie erläuterte, dass sich rund 80 Prozent der Jungen nur noch über Social Media und Online-Plattformen informierten und sich knapp 40 Prozent der Erwachsenen kaum mehr für Nachrichten interessierten. Mit dem Projekt «Use-the-news» wolle man vor allem bei den jungen Menschen die Nachrichtenkompetenz stärken und sie befähigen, sogenannt «Fake-news» zu erkennen. Auch damit soll die Demokratie gefördert und gestärkt werden.

Maria Lorenzetti, Leiterin des Regionalstudios Ostschweiz, orientierte über einen moderaten Programmabbau im Regionaljournal. Infolge der Sparmassnahmen von SRF habe auch das Regionaljournal seinen Beitrag zu leisten, was den Verzicht auf das Abend-Regionaljournal am Samstag zur Folge habe. Ausserdem würden künftig die Regionalredaktionen für Radio, Fernsehen und Digital im Bereich der Planung näher zusammenrücken.

Musikalisch umrahmt wurde der Anlass vom Schülerchor «Gsängli», einem Kinderchor aus Speicher mit einer mehr als 100-jährigen Geschichte. Er unterhielt die Anwesenden auf beste mit eingängigen und bekannten Appenzeller Volksliedern.

Text: Walter Hofstetter, Vizepräsident

Die 94. Mitgliederversammlung findet am 2. Mai 2026 im Kanton St. Gallen statt.

Bilder: Marco Hartmann